HPC - High-Performance Computing: Leistungsstärkste Computer Norddeutschlands für numerische Simulationen installiert
Am 22. August 2016 wurden die zwei neuen Hochleistungsrechner geliefert, die die Vorgängersysteme FLOW und HERO Ende des Jahres ablösen sollen. Die Einbringung der neuen Racks erfolgte mit Hilfe eines Krans über das Dach in das Data-Center der IT Dienste. „Die neuen Hochleistungsrechner sind eine strategische Investition in den Universitäts-standort Oldenburg. Sie ermöglichen rechenintensive Projekte im Rahmen großer zukunftsweisender Forschungsvorhaben – und das in unterschiedlichen Disziplinen“, so Universitätspräsident Prof. Dr. Dr. Hans Michael Piper. Mehr als 200 Wissenschaftler aus 25 Arbeitsgruppen können künftig die neuen Kapazitäten nutzen, so Piper weiter. Beide Rechner bieten zusammen rund 10.000 Rechenkerne und eine ermittelte Gesamtrechenleistung von 457,2 Tera-FLOPS – das Akronym FLOPS steht für Rechenoperationen pro Sekunde, von denen demnach 457 Billionen möglich sind.
„Die Simulation von quantenchemischen Prozessen gewinnt wie in allen Bereichen der Wissenschaft zunehmend an Bedeutung und erfordert immer größere Rechenleistung“, sagt Prof. Dr. Thorsten Klüner aus der Theoretischen Chemie und einer der Hauptnutzer des Hochleistungsrechners. Die IT-Dienste der Universität betreiben die Rechencluster und stellen sicher, dass die Rechenleistung von den Oldenburger Wissenschaftler für numerische Simulationen genutzt werden kann. Die Fragestellungen kommen dabei vor allem aus den Forschungsschwerpunktfeldern Energie der Zukunft, Nachhaltigkeit, Biodiversität und Meeresforschung, Neurosensorik sowie Hörforschung.
High-Tech-Performance stammt aus zwei Fördertöpfen
Insgesamt wurden etwa 5 Millionen Euro in die neuen Hochleistungsrechner investiert: Einer der beiden Hochleistungsrechner ist als Forschungsgroßgerät jeweils zur Hälfte von der Universität und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert. Er dient zukünftig als zentrale Ressource der Universität für rechenintensive Forschungsprojekte.Der zweite Hochleistungsrechner wurde von ForWind im Rahmen eines vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Projekts beschafft, das sich mit Fragestellungen aus dem Bereich der Windenergieforschung befasst. Verbunden mit einem neuen experimentellen Windkanal und dem Freifeld-Testfeld „DFWind“ wird das System Teil einer weltweit einmaligen Forschungsinfrastruktur sein.
Technische Daten auf einen Blick
Die beiden neuen Hochleistungsrechner von pro-com/Lenovo haben zusammen mehr als 13.000 Rechenkerne und über 100TB Hauptspeicher. Ein FDR Infiniband Interconnect ermöglicht paralleles Rechnen über den gesamten Cluster. Ein paralleles Dateisystem (GPFS) mit ca. 900TB Speicherkapazität bietet eine schnelle Datenspeicherung, zusätzlich können in einigen Rechenknoten ultraschnelle Flash-Adpater für besonders hohe I/O-Anforderungen genutzt werden.
- CARL (455 Rechenknoten, 7760 Cores, 83 TB Hauptspeicher, wird durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und das Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) des Landes Niedersachsen gefördert. Das System dient der angewandten und Grundlagenforschung in unterschiedlichen Disziplinen, wobei Schwerpunkte in den Bereichen Theoretische Chemie (Quantenchemie und Quantendynamik), Theoretischer Physik, Neurowissenschaften (u.a. Hörforschung), Meeresforschung und Biodiversität liegen.
- EDDY (244 Rechenknoten, 5.856 Cores, 21 TB Hauptspeicher, der vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert wurde, und der für herausfordernde CFD-Simulationen (Computational Fluid Dynamics) in der Windenergieforschung eingesetzt wird.